Aktuell sein, kreativ, zielgruppenrelevant, reaktionsschnell – wer im Netz erfolgreich (und damit sichtbar) sein will, muss schon fast ein 24-Stunden-Multitalent sein.
Geht das nicht einfacher?
Nun ja, ganz ohne Arbeit gewiss nicht, aber mit einer guten Strategie erleichtert man sich seine PR ganz gewaltig. Das Beste daran: Es kostet keinen Cent. Alles, was man dafür braucht, ist etwas Zeit. Das Zauberwort heißt: Storytelling.
Von Storytelling reden viele, doch was ist das überhaupt?
Wörtlich übersetzt, heißt das nichts anderes als: Geschichten erzählen. Laut Wikipedia eine Methode, mit der Wissen in Form einer Metapher weitergegeben, durch Zuhören aufgenommen und dadurch leichter verstanden wird. Die Information wird also mit Hilfe der Story vermittelt.
Geschichten lösen Bilder aus im Kopf, sie berühren den Leser – und bleiben deshalb länger im Bewusstsein als es die reine Aufzählung von Fakten vermag.
Das Beste: Sie werden weitererzählt.
Das macht Storytelling zum perfekten Instrument, Kunden und Journalisten auf dich aufmerksam zu machen. Und im Gespräch zu bleiben. Nachhaltig zu kommunizieren.
Anstatt rund um die Uhr wie wild zu posten, zu kommentieren oder Gefällt-mirs hinterher zu jagen, erzählst du einfach eine Geschichte, mit der sich deine Zielgruppe identifizieren kann.
Deine Geschichte.
So gelingt gutes Storytelling:
1. Verwende fünf Bausteine für deine Geschichte
Bei der täglichen Flut an Informationen ist die Aufmerksamkeitsschwelle bei den meisten Menschen eher niedrig. Eine kurze, knackige Story prägt sich besser ein. Stelle dir vorab zwei Fragen:
Was ist meine Botschaft?
Was will ich beim Leser bewirken?
Daraus ergibt sich der logische Aufbau beinahe von selbst. Deine Botschaft, nur eine pro Geschichte, muss sich klar als roter Faden durch die Handlung ziehen. Die muss nicht unbedingt chronologisch sein, oft bringt der Fokus auf ein Detail deutlich mehr Aufmerksamkeit.
Diese fünf klassischen Elemente sollte deine Geschichte haben:
- eine emotionale Ausgangssituation
- eine Hauptfigur
- einen Konflikt, ein Problem oder eine Hürde, die der „Held“ meistern muss
- eine Entwicklung
- ein Fazit, idealerweise etwas, was für der Leser für sich selbst „mitnehmen“ kann.
Eine gute Geschichte baut also einen Spannungsbogen auf, die Dramaturgie beinhaltet Höhen und Tiefen, einen Vorher-Nachher-Effekt, ein Schlüsselerlebnis oder einen Wendepunkt.
Ein paar Beispiele:
Der Manager, der seine Karriere in einem Konzern geschmissen hat, heute Seminare gibt zur Wald-Therapie und anderen damit hilft, aus ihrem Hamsterrad zu entkommen.
Die Verwaltungsangestellte, die ihren sicheren, aber öden Job gekündigt hat, um ihren Traum als Foodbloggerin wahr werden zu lassen und nun zusammen mit Lebensmittelherstellern gesunde Ernährungskonzepte entwickelt.
Die Texterin, die genug hatte von all den Werbeversprechen und jetzt ein Nachbarschafts-Café betreibt, in dem Junge und Alte sich gegenseitig helfen.
Der Außendienstler, den die Kündigung wie ein Blitz traf und der nach deprimierender Jobsuche mit Mitte 50 fast aufgegeben hatte. Heute coacht er Unternehmen zu nachhaltiger Personalpolitik.
Vielleicht hast du ein Produkt oder eine Dienstleistung, die anderen das Leben einfacher macht – auch das wäre eine gute Story. Ein prominentes Beispiel dafür sind Brian Chesky, Joe Gebbia und Nathan Blecharczyk, die Gründer von AirBnB oder Holger Johnson, der Erfinder von eBüro.
Was Leser wollen, sind Geschichten, die bewegen.
2. Sei hilfreich und mach‘ dem Leser das Leben einfacher
Du hast die Wünsche und Probleme deiner Zielgruppe im Blick und bist authentisch? Sehr gut. Worauf es jetzt noch ankommt, sind die Inhalte. Wenn du mit guten Geschichten über dein Unternehmen so unterhalten kannst, dass es den Lesern nutzt, hast du schon halb gewonnen.
Du baust nicht nur Vertrauen auf, sondern positionierst dich als Experte, was dir langfristig wiederum auch bei deiner Pressearbeit hilft.
Basis aller Storytelling-Aktivitäten sollte ein eigener Blog sein. Klar, du kannst auch einfach so auf Facebook & Co. kommunizieren. Doch wer will schon ein Haus auf fremden Grund bauen? Eher nicht. Auf einer eigenen Plattform dagegen behältst du selbst die Kontrolle über die Inhalte und deren Gestaltung. Ein Blog widerspiegelt dich und dein Unternehmen zu 100 Prozent. Die Social-Media-Kanäle, die du bespielst, sind lediglich Instrumente, deine Geschichten zu verbreiten. Nicht anders herum.
Doch wie kreiert man gute Geschichten aus dem Unternehmensalltag? Hier einige Anregungen wie du gute Themen findest.
Frage vor dem Verfassen der Artikel:
- Welchen Nutzen hat mein Unternehmen oder Produkt für meinen Leser?
- Welche Idee steht dahinter?
- Welche Probleme löst mein Unternehmen oder mein Produkt?
3. Nutze bestehende Inhalte für dein Storytelling
Manchmal sind die Geschichten bereits vorhanden, man muss sie nur finden und sinnvoll präsentieren. Mittels Content Curation könntest du aus der riesigen Menge an Inhalten und Meinungen im Internet die besten und relevantesten herausfiltern, aufbereiten und nutzbringend teilen.
Nur wenn der Leser für sich einen Mehrwert sieht, egal ob Information oder Unterhaltung, wird er die Geschichte annehmen. Es ist ein schmaler Grat zwischen dem Sammeln und Teilen von Inhalten und dem Kuratieren von Geschichten, die den Leser dort abholen, wo er sich befindet.
Das kann schon ein kleiner Kommentar sein, den du der ursprünglichen Nachricht hinzufügst, anstatt bloß auf den Teilen-Button zu klicken. Existierende Inhalte thematisch zusammenzustellen, einzuordnen und damit für andere erlebbar zu machen, funktioniert meist besser als einfach Fakten aneinander zu reihen.
Auch als Blogartikel eignet sich das Kuratieren. Schau dir an, worüber in der Branche gesprochen wird, wer die Meinungsführer sind und stelle diese Inhalte kommentiert zusammen – als Anleitung, als Tool-Liste oder als Artikel, der Pro & Kontra beleuchtet.
Im Idealfall profitieren alle davon: der ursprüngliche Verfasser bekommt mehr Reichweite, der Leser mehr Nutzen und du selbst wirst als Unternehmer sichtbarer. Oft ergeben sich daraus bereichernde Diskussionen mit den Lesern. Nicht vergessen: den Autor als Inspirationsquelle erwähnen, verlinken und netterweise auch persönlich informieren!
Kuratierte Inhalte in den eigenen Kanälen helfen gerade am Anfang nicht nur, diese regelmäßig zu bestücken, sie liefern auch Mehrwert, sei es in Form neuer Aspekte oder mehr Expertise. Das funktioniert allerdings nur im Zusammenhang mit einer eigenen Meinung, Persönlichkeit und Stimme.
Zeige, dass du mit den aktuellen Entwicklungen in deinem Metier vertraut bist und entsprechende Quellen kennst. Die Leser werden merken, dass du über den Tellerrand blickst und dieses Wissen großzügig teilst. Das wirkt authentisch und vertrauensbildend.