Für Menschen, die gern kommunizieren, kann der Umgang mit Journalisten ganz schön schwierig sein. Sie gehen nicht ans Telefon, beantworten keine E-Mails oder reagieren nicht auf Einladungen. Ziemlich frustrierend, wenn man ihnen (s)ein Thema vorschlagen möchte.
Um die Chance zu erhöhen, dein Unternehmen in die Presse zu bringen, muss die Idee den richtigen Ansprechpartner erreichen. Denjenigen, der entscheidet, was veröffentlicht wird und was nicht. Diese Person zu finden, den zuständigen Redakteur in einer Wirtschaftszeitung oder den auf dieses Thema spezialisierten freien Journalisten beispielsweise, mag herausfordernd sein. Doch selbst wenn man den zuständigen Ansprechpartner ermittelt hat: Wie baut man eine Beziehung auf, ohne zu stalken?
Twitter: Nachrichtenkanal und Suchmaschine
Ein wichtiger Nachrichtenkanal für Journalisten ist Twitter, viele sind in diesem Portal aktiv, andere lesen nur mit. Mit Twitterlisten kann man die für eigenen Themen passenden Journalisten im Blick behalten. So bekommt man nicht nur mit, worüber sie sprechen, welche Themen sie interessieren – man kann ihnen eventuell auch helfen, falls sie Unterstützung suchen bei aktuellen Recherchen.
Hat man einen Journalisten gefunden, zu dem man auf Twitter Kontakt aufbauen möchte, teilt und kommentiert man seine Beiträge. Nur nicht übertreiben – zwischen interessiert sein und Stalken liegt nur ein schmaler Grat. Ihr Ziel: Bieten Sie ihm später ein Thema an, wird sich der Journalist an Sie erinnern, idealerweise positiv.
Journalisten nutzen Twitter gern als Suchmaschine, besonders wenn sie Protagonisten suchen für Artikel, an denen sie gerade arbeiten. Mit einem aktuellen Twitterprofil, thematisch passenden Tweets inklusive entsprechenden Hashtags (Anm.: diese bündeln Beiträge zum selben Thema) können Sie gut auf sich aufmerksam machen. Themen, die Ihnen besonders wichtig sind, können Sie in Ihrem Profil an der Spitze des Feeds fixieren.
Oft verwenden Journalisten für ihre Recherche Geotags, um passende Interviewpartner zu finden – ist ein weiterer Grund, auf Twitter aktiv zu sein und seinen Standort zu teilen. Wirst du angesprochen und um ein Statement gebeten, nimm diese Gelegenheit unbedingt wahr, selbst wenn der Artikel später keinen Link oder Hinweis zu deinem Unternehmen enthält. Es ist eine gute Chance, den Kontakt zum Journalisten zu pflegen.
Du willst einen Themenvorschlag über Twitter anbieten? Keine gute Idee, denn viele Journalisten sehen das Thema dann als verbrannt. Besser: den Journalisten im Tweet markieren und fragen, ob du ihm eine Direktnachricht schicken darfst. Das funktioniert jedoch nur, wenn er dir selbst auf Twitter folgt. Auch hier gilt: kein Spam. Es versteht sich von selbst, dasselbe Thema nicht Dutzenden anderen auch anzubieten, womöglich sogar der Konkurrenz.
Suche nach Interviewpartnern auf LinkedIn & Xing
Eine andere Gelegenheit, sich mit Journalisten zu verbinden, bietet LinkedIn oder Xing. Man findet sie auf diesen Plattformen meist unter dem Namen der Publikation oder über Begriffe wie Redakteur oder Journalist. Um Themenvorschläge anzubringen, eignet sich Twitter jedoch besser, denn LinkedIn und Xing nutzen die meisten Leute vorrangig zur Jobsuche oder um von potenziellen Arbeitgebern gefunden zu werden.
Gelegentlich suchen Journalisten aber auch hier nach Interviewpartnern. Deshalb sollte dein Profil stets aktuell sein und auf den ersten Blick erkennen lassen, auf welchem Gebiet du Experte bist. Nutze dafür die Zeile unter dem Namen. Statt nichtssagenden Jobtiteln solltest du dort die eigene Tätigkeit erklären – kurz und knackig. Vermittle außerdem, etwas Interessantes zu sagen zu haben, wird der Journalist Sie bevorzugt kontaktieren.
Sichtbarkeit & Expertenstatus dank LinkedIn Pulse
Noch eine Möglichkeit, Journalisten auf sich aufmerksam zu machen: Beiträge auf LinkedIn. Diese Artikel ranken sehr gut in den Suchmaschinen und helfen, deine Expertise herauszustellen sowie präsent zu bleiben – damit interessant für Journalisten.
Auf der Suche nach guten Geschichten schauen sich Journalisten auch gelegentlich in Facebook-Gruppen um, weshalb es Sinn macht, deine Posts nicht nur auf der eigenen Seite zu veröffentlichen, sondern in passenden Gruppen zu teilen.
Bei Instagram verhält es sich wie bei Twitter: folgen, kommentieren und teilen. Als Kanal, um die eigenen Themen in die Presse zu bringen, taugt Instagram aber nicht. Es sei denn, der eigene Auftritt dort ist die Story an sich. Für Recherchen tummeln sich Journalisten dort kaum.
Regel #1: Social-Media-Profile aktuell halten & sich finden lassen
Auch Snapchat ist nicht das bevorzugte Recherchetool der meisten Journalisten, was nicht heißt, dass es per se schlecht ist. Im Gegenteil, dort kann kann man sich sehr unkompliziert präsentieren. Der Ton ist eine Spur lässiger als auf den anderen Plattformen, die Nutzer sehr jung. Wenn das deine Zielgruppe ist und deine Wunschjournalisten dort zu finden sind: einfach „Hallo“ sagen und vorstellen. Kontaktpflege kann manchmal ganz einfach sein.
Egal welcher Social-Media-Kanal, eins haben alle gemeinsam: Sie dienen nicht nur dazu, Journalisten zu finden, sondern auch, um selbst gefunden zu werden. Aktuell gehaltene Profile mit einer Telefonnummer, unter der du idealerweise immer erreichbar bist, regelmäßige Postings, die deine Expertise zeigen (ist besser als nur behaupten) und ein eigener Blog – kurz: sichtbar zu sein, ist essentiell für gute Kontakte zur Presse.